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Bahnhof - Bahnhofsviertel - Ladestraße

Bahnhofsvorplatz mit Bahnhofsgebäude, 2023
Rentwertshausen ist ein sehr besonderer Ort. Er unterscheidet sich grundlegend von sämtlichen umliegenden Dörfern. Und das liegt an dem Bahnhof. 

Es kamen Fremde in den Ort, zunächst um die Bahnstrecke zu vermessen und zu bauen. Der ehemalige Gasthof zur Eisenbahn wurde als Unterkunft für italienische Bahnarbeiter gebaut. Am 15. 12. 1874 wurde die Bahnstrecke Schweinfurt – Meiningen eröffnet. Weitere Infos zur Geschichte sind in Wikipedia zu finden.

Bayrische Bahnbeamte und Gewerbetreibende siedelten sich neu in Rentwertshausen an. Das „Bahnhofsviertel“ entstand. Imposante Wohnhäuser, der Gasthof zum Bahnhof  und der „Marktplatz“ vor dem Bahnhofsgebäude prägten das Ortsbild.
Markttreiben auf dem Bahnhofsvorplatz
Marktplatz vom Bahnhof aus gesehen
Bahnhofsvorplatz mit Tanzbühne im Vordergrund
Imposante Gebäude im Bahnhofsviertel, heute Nordheimer Straße 14 und 16.
Heute Löleinweg 1, Bahnhofsviertel
Heute Nordheimer Straße

Bereits in den Anfangsjahren verkehrten 3 Fernzüge mit Halt in Rentwertshausen. Man konnte hier im Bahnhof am Schalter eine Fahrkarte nach Berlin, ja bis in die Schweiz und nach Italien lösen.

20 Jahre später - 1893 - wurde eine Nebenstrecke von Rentwertshausen nach Römhild gebaut. Sie diente dem Personenverkehr, vor allem aber dem Transport von landwirtschaftlichen Erzeugnissen, Dünger und dem Transport von Baumaterial, Lang- und Schnittholz. Besonders bedeutend wurde sie mit dem Basaltabbau auf dem großen Gleichberg.

Rentwertshausen wurde zum Warenumschlagplatz. Die Ladestraße entstand.

Ladestraße 2023 mit Kfz-Werkstatt Kais
Ladestraße zu DDR-Zeiten
Ladestraße mit PGH und Lagerflächen

Am 15.7.1945 wurde die Bahnstrecke nach Schweinfurt unterbrochen. Die Gleise wurden bis Mühlfeld (1. Ort jenseits der deutsch-deutschen Grenze) entfernt. Rentwertshausen blieb Umsteigebahnhof nach Römhild. Die Nebenstrecke nach Römhild wurde 1969 stillgelegt.

Rentwertshausen wurde Entladebahnhof für Dünger, Kohle, Getreide, Futtermittel und Baustoffe.

Zu DDR-Zeiten herrschte hier starker Betrieb: Louis Wachs vertrieb Futtermittel, Düngemittel und produzierte Baustoffe. In den 60er Jahren übernahm dann die PGH (Produktionsgenossenschaft Handwerk). Es gab Lagergebäude von der Raiffeisengenossenschaft, später BGH (bäuerliche Handelsgenossenschaft), auch einen Verkaufsraum für Baustoffe und Arbeitsbekleidung, manchmal auch Kinderbekleidung.

Jeden Morgen und jeden Abend gab es einen regen Busverkehr auf dem Bahnhofsvorplatz. Viele Menschen aus der Umgebung wurden morgens zum Bahnhof gefahren und am Abend wieder abgeholt. Der Fahrplan der Reichsbahn war abgestimmt auf den Arbeitsbeginn und das Arbeitsende der großen Betriebe, wie z.B dem RAW in Meiningen.

1991 wurde der Bahnverkehr nach Bayern wieder aufgenommen. (Lückenschluss).

Viele Menschen erwarten den ersten einfahrenden Zug nach dem Lückenschluss. Foto 1991
Heute ist der Bahnhof nur mehr ein Haltepunkt der Süd-Thüringen Bahn (RB 40) und der DB Regio AG (RE7).  Das Bahnhofsgebäude befindet sich in privater Hand. Vor Kurzem hat ein weiterer Eigentümerwechsel stattgefunden.