Bahnhof - Bahnhofsviertel - Ladestraße
Es kamen Fremde in den Ort, zunächst um die Bahnstrecke zu vermessen und zu bauen. Der ehemalige Gasthof zur Eisenbahn wurde als Unterkunft für italienische Bahnarbeiter gebaut. Am 15. 12. 1874 wurde die Bahnstrecke Schweinfurt – Meiningen eröffnet. Weitere Infos zur Geschichte sind in Wikipedia zu finden.
Bayrische Bahnbeamte und Gewerbetreibende siedelten sich neu in Rentwertshausen an. Das „Bahnhofsviertel“ entstand. Imposante Wohnhäuser, der Gasthof zum Bahnhof und der „Marktplatz“ vor dem Bahnhofsgebäude prägten das Ortsbild.
Bereits in den Anfangsjahren verkehrten 3 Fernzüge mit Halt in Rentwertshausen. Man konnte hier im Bahnhof am Schalter eine Fahrkarte nach Berlin, ja bis in die Schweiz und nach Italien lösen.
20 Jahre später - 1893 - wurde eine Nebenstrecke von Rentwertshausen nach Römhild gebaut. Sie diente dem Personenverkehr, vor allem aber dem Transport von landwirtschaftlichen Erzeugnissen, Dünger und dem Transport von Baumaterial, Lang- und Schnittholz. Besonders bedeutend wurde sie mit dem Basaltabbau auf dem großen Gleichberg.
Rentwertshausen wurde zum Warenumschlagplatz. Die Ladestraße entstand.
Am 15.7.1945 wurde die Bahnstrecke nach Schweinfurt unterbrochen. Die Gleise wurden bis Mühlfeld (1. Ort jenseits der deutsch-deutschen Grenze) entfernt. Rentwertshausen blieb Umsteigebahnhof nach Römhild. Die Nebenstrecke nach Römhild wurde 1969 stillgelegt.
Rentwertshausen wurde Entladebahnhof für Dünger, Kohle, Getreide, Futtermittel und Baustoffe.
Zu DDR-Zeiten herrschte hier starker Betrieb: Louis Wachs vertrieb Futtermittel, Düngemittel und produzierte Baustoffe. In den 60er Jahren übernahm dann die PGH (Produktionsgenossenschaft Handwerk). Es gab Lagergebäude von der Raiffeisengenossenschaft, später BGH (bäuerliche Handelsgenossenschaft), auch einen Verkaufsraum für Baustoffe und Arbeitsbekleidung, manchmal auch Kinderbekleidung.
Jeden Morgen und jeden Abend gab es einen regen Busverkehr auf dem Bahnhofsvorplatz. Viele Menschen aus der Umgebung wurden morgens zum Bahnhof gefahren und am Abend wieder abgeholt. Der Fahrplan der Reichsbahn war abgestimmt auf den Arbeitsbeginn und das Arbeitsende der großen Betriebe, wie z.B dem RAW in Meiningen.
1991 wurde der Bahnverkehr nach Bayern wieder aufgenommen. (Lückenschluss).