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Gasthof zur Eisenbahn

Nordheimer Str. 15

Heute befindet sich hier die Pizzeria Antica - Foto 2023
Entstanden ist das Gebäude zunächst als Unterkunft für italienische Bahn-Facharbeiter. Es steht in engem Zusammenhang mit dem Ausbau des bayrischen Bahnnetzes in`s „Preußische“  Ende des 19. Jahrhunderts. Für den Bau brauchte man Spezialisten aus Italien, die mit den besonderen geologischen Gegebenheiten Erfahrung hatten. 

Nach Fertigstellung der Bahnstrecke wurde das Gebäude von Familie Grünbeck gekauft und bis Ende der 20er Jahre als Gast- und Logierhaus zur Eisenbahn betrieben. Das Bier lieferte die Brauerei Hack aus Meiningen, an die sie vertraglich gebunden war.

Der ortsansässige Landwirt und Metzger Arno Erk  hat das Gasthaus Anfang der 30er Jahre zusammen mit seiner Frau Helene Möser aus Benshausen erworben, baulich verbessert und der Zeit angepasst. Sie haben das Wirtshaus lange, bis zu Arnos Tod, bewirtschaftet. Der Anbau diente als Stall, Die Scheune wurde in den 50er Jahren errichtet. Legendär war Arnos Fleischwurst und der gekochte Schinken von Helene.
Helene Erk beim Zapfen
Gerda, Helene, Martin, Arno, Waltraud Erk
Martin Erk, ihr Sohn und Erbe, ebenfalls Metzger, sogar Meister, hatte seine Existenz in Benshausen aufgebaut, im Betrieb seines Onkels, der ihn ausgebildet hatte.
Er verkaufte das Anwesen an die Gemeinde Rentwertshausen, die damals zur VG Römhild gehörte.
Daraus erklärt sich auch die Umbenennung des Gasthauses in Grabfeld Perle. Verschiedene Pächter betrieben das Gasthaus als Gemeindegaststätte. Unter anderen Heiko und Dagmar Biengraf aus Queienfeld.

1991, zeitgleich mit den Feierlichkeiten zum „Lückenschluss“, also der Wiedereröffnung der Bahnstrecke Meiningen – Schweinfurt, wurde das Gasthaus neu eröffnet und erhielt seinen ursprünglichen Namen „Gasthof zur Eisenbahn“ zurück.
Grabfeld-Umschau 30. Sept. 1991
Eine Besonderheit stellten die großen Kastanien vor dem Haus dar, deren Wurzelwerk allerdings das Fundament des Hauses zu zerstören drohte. Sie wurden später gefällt.
Festveranstaltung zum „Lückenschluss“ 1991. Im Hintergrund ist eine Kastanie zu erkennen.
1997 verkaufte die Gemeinde die Gaststätte an Rosetta Russo und ihren Mann Giorgio. Beide betrieben die Gaststätte unter dem Namen „Mama Rosa“. Als gebürtige Italienerin stellte Rosa die Beziehung zu dem ebenfalls italienischen Wurzeln des Gasthofs her. Sie verwöhnte ihre Gäste allerdings nicht nur mit italienischer Küche sondern auch mit griechischen Spezialitäten ihres Mannes. 

Heute ist die Gaststätte immer noch in italienischer Hand. Seit 2017 mit original neapolitanischem Pizzaofen und dem Namen Pizzeria Antica. Ein gemütliches Lokal mit offener Küche, in der traditionelle italienische Pizzen und Antipasti serviert werden.