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Der ehemalige Konsum

Hauptstraße 3

Seit 1996 befinden sich hier Atelier und Werkstatt des Künstlerpaars Burkhard Pfister und Claudia Hentrich. Ein Großteil ihres gemeinsamen Werkes entstand in diesen Räumen. Mehr dazu unter www.hentrich-pfister.de.
Foto 2023
Bekannt ist dieses Gebäude immer noch unter dem Namen Konsum. Aber der Beginn seiner Geschichte geht noch viel weiter zurück. 

Anfang des 20ten Jahrhunderts gründeten Hugo und Auguste Winkler hier einen Kolonialwarenladen mit Bäckerei. Die Backstube befand sich im hinteren Teil des Wohn- und Geschäftshauses. Der große Schornstein für den Backofen bildete den Kernpunkt des Gebäudes. Von hier aus wurde das ganze Haus beheizt. 
Foto ca. 1900
Postkarte, undatiert
Mit Backwaren, Brot und Kuchen, versorgte die Bäckerei nicht nur Rentwertshausen; mehrmals wöchentlich wurde per Handwagen nach Bibra ausgefahren. Auch konnte man hier seine eigenen Brote zum Backen bringen (Lohnbäckerei). Aber nicht nur Backwaren wurden hier verkauft. Aus dem Briefkopf der Rechnung wird eine breite Angebotspalette ersichtlich.
Briefkopf einer Rechnung von 1939
Auguste und Hugo Winkler hatten 3 Töchter und einen Sohn. Der Sohn Otto übernahm die Backstube. Seine Schwester Emmi führte die Geschäfte.  Als einer der ersten in Rentwertshausen konnte Otto sich ein Auto leisten, einen Opel. Eine Tanksäule mit Handpumpe gab es bereits vor dem 2. Weltkrieg in der Auffahrt vor dem Geschäft.  

In der 50er Jahren, stieg Emmis Ehemann Georg Ludwig, genannt Schorsch, in das Geschäft ein.  Unter seiner Leitung wurde der Bäckereibetrieb  in den frühen 60er Jahren zum Konsum, Land- und Versandhandel. Sämtliche Güter des täglichen und des besonderen Bedarfs verstand Schorsch für seine Kundschaft zu organisieren. Im Laufe der Jahre wurde das Gebäude mehrfach um- und angebaut. Der Betrieb der Bäckerei wurde 1962 eingestellt. Die Backwaren wurden fortan aus der Großbäckerei in Schmalkalden bezogen.
Undatierter Zeitungsartikel zur Eröffnung des modernisierten Konsums.
Später verkaufte die Familie Winkler/Ludwig das Geschäft an die Konsumgenossenschaft (weitere Informationen unter https://de.wikipedia.org/wiki/Konsumgenossenschaft). Idealerweiser wurden die Kundinnen zu Mitgliedern der Genossenschaft, sammelten Rabattmarken und wurden einmal im Jahr an der Gewinnausschüttung beteiligt.

Dieser Konsum war besonders groß und über Rentwertshausen hinaus beliebt. Er verfügte über eine Fleischabteilung und auch besondere Dinge des täglichen Bedarfs gab es zeitweise im Angebot. 
Die Verkaufsstelle wurde ein Jahr nach der Wende geschlossen. 

1996 erwarben Burkhard Pfister und seine Mutter Gisela, geb. Claus, das Anwesen von der Konsumgenossenschaft.
Foto, Zustand Anfang 1996